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1 φυλάσσω
φυλάσσω, attisch - ττω, fut. φυλάξομαι, auch in pass. Bdtg, Soph. Phil. 48 Xen. Oec. 4, 9; – intrans., wachen, nicht schlafen, Wache halten; ἀνίη καὶ τὸ φυλάσσειν πάννυχον ἐγρήσσοντα Od. 20, 52; οὐδ' ἐϑέλουσιν νύκτα φυλασσέμεναι Il. 10, 312; οἱ δ' ἐγρηγόρϑασι, φυλασσέμεναί τε κέλονται ἀλλήλοις 419, vgl. Od. 5, 466. 22, 195; – auch im med., Il. 10, 188. – Trans., 1) bewachen, beschützen, bewahren, von Personen, Heerden u. andern Sachen; Hom. oft; ἐγὼ παρά ϑ' ἵσταμαι ἠδὲ φυλάσσω Il. 5, 809; ἀϑανάτων ὅςτις σε φυλάσσει τε ῥύεταί τε Od. 15, 35, wie Il. 10, 417; ἐγὼ σῦς τάςδε φυλάσσω τε ῥύομαί τε Od. 14, 107; μένω παρὰ παιδὶ καὶ ἔμπεδα πάντα φυλάσσω Od. 19, 525; οἶνος, ὃν σὺ φυλάσσεις 2, 350; das Haus hüten, es nicht verlassen, 5, 208; πόλιν Aesch. Spt. 126; φύλασσε τἀν οἴκῳ καλῶς Ch. 572; σῶζ' αὐτὰ καὶ φύλασσε Soph. Phil. 755, u. öfter, wie Eur.; φυλάττοι σε Ζεύς Ar. Equ. 497; φυλάττειν τινὰ ἀπό τινος, Einen vor Einem od. vor Etwas beschützen, Xen. Hell. 7, 2,10 Cyr. 1, 4,7; τινὶ τιμωρίαν, Einem die Rache aufsparen, Dem. 21, 40; so auch Sp.; – φυλάττεσϑαι παρά τινι, bei Etwas verwahrt, verborgen liegen, Soph. O. R. 383; φυλάξαι ῥῆμα Pind. I. 2, 9. – 2) beobachten, belauern; ὄφρα μιν αὐτὸν ἰόντα λοχήσομαι ἠδὲ φυλάξω ἐν πορϑμῷ Ἰϑάκης Od. 4, 670; νόστον, auf die Heimkehr lauern, Il. 2, 251, wie τινά Xen. An. 4, 6,11; καὶ τηρεῖν τινα Dem. 18, 276; bes. die rechte Zeit abpassen, wahrnehmen, τὴν κυρίην ἡμέρην, Her. 8, 40. 2, 82. 8, 9; oft bei Dem., τοὺς έτησίας ἢ τὸν χειμῶνα 4, 31, ἀριστοποιουμένους φυλάξας τοὺς στρατιώτας 23, 165, er paßte die Zeit ab, wo die Soldaten frühstückten. – 3) übh. bewachen, beobachten, aufrecht erhalten, χόλον, den Zorn bewahren, ihn nicht aufgeben, Il. 16, 30; αἰδῶ καὶ φιλότητα, Ehrfurcht und Liebe bewahren, 24, 111; ὅρκια, Schwüre bewahren, in Ehren halten, 3, 280; ἔπ ος, d. i. dem Befehl Folge leisten, 16, 686; οὐκ ἐφύλαξα ἀπειλὰς ὑμετέρας, ich habe eure Drohungen nicht beachtet, Callim. Del. 204; φυλάσσοντες τελετάς Pind. Gl. 3, 43; νόμον Soph. Trach. 613; σιγὴν φυλάσσετε, beobachtet Stillschweigen, Eur. I. A. 542; τοῦτο μόνον φυλάττωμεν, das allein wollen wir festhalten, Plat. Theaet. 182 c, u. öfter νόμους u. ä. – Med. sich Etwas bewahren, im Geiste od. im Gedächtnisse, Hes. O. 263. 561. 694; φυλάσσεσϑαί τι ἐν ϑυμῷ 491; vgl. Soph. τὰ μὲν λελεγμένα ἄῤῥητ' ἐγώ σοι κἀτελῆ φυλάξομαι El. 1000; – sich hüten, sich vorsehen, auf seiner Hut sein, πεφυλαγμένος εἶναι, vorsichtig sein, Il. 23, 343; τινὰ od. τί, vor Einem, vor Etwas sich hüten, Her. 1, 108. 7, 130; Aesch. Prom. 717 u. öfter; τό τ' Ἴλιον καὶ τοὺς Ἀτρείδας εἰςορῶν φυλάξομαι Soph. Phil. 48; Ar.; in Prosa überall; πρός τι Thuc. 7, 69; – τινός, wegen Etwas besorgt, auf seiner Hut sein, νεῶν Thuc. 4, 11; dah. ἄρκτοι πεφυλαγμέναι ὠκεανοῖο Arat. 48, die sich vor dem Meere hüten, nie untergehen; – c. inf., φυλάξομαι δὲ τάςδε μεμνῆσϑαι σέϑεν ἐφετμάς Aesch. Suppl. 202. – Auch φυλάττεσϑαι μή, φύλαξαι, μὴ ϑράσος τέκῃ φόβον Aesch. Suppl. 493, vgl. Prom. 390; φυλάσσου, μή τις ἐν στίβῳ βροτῶν Eur. I. T. 67; u. in Prosa, τοῦτό γε φύλαξαι, μή ποτε δόξῃς Plat. Polit. 263; Xen. An. 2, 2,16; ὡς μή c. inf., 7, 6,22; ὥςτε μή c. inf., 3, 35. – Das act. in Bdtg des med. einzeln bei Plat., wie Theaet. 154 d; φυλάσσων, μή τί σε λάϑῃ παραμειψαμένη Eur. I. A. 145; häufiger bei Sp., vgl. Lob. Phryn. 363 u. Jac. Ach. Tat. 923.
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2 φυλάσσω
φυλάσσω, intrans., wachen, nicht schlafen, Wache halten. Trans., (1) bewachen, beschützen, bewahren, von Personen, Herden u. anderen Sachen; das Haus hüten, es nicht verlassen; φυλάττειν τινὰ ἀπό τινος, einen vor einem od. vor etwas beschützen; τινὶ τιμωρίαν, einem die Rache aufsparen; φυλάττεσϑαι παρά τινι, bei etwas verwahrt, verborgen liegen; (2) beobachten, belauern; νόστον, auf die Heimkehr lauern; bes. die rechte Zeit abpassen, wahrnehmen; ἀριστοποιουμένους φυλάξας τοὺς στρατιώτας, er paßte die Zeit ab, wo die Soldaten frühstückten; (3) übh. bewachen, beobachten, aufrecht erhalten; χόλον, den Zorn bewahren, ihn nicht aufgeben; αἰδῶ καὶ φιλότητα, Ehrfurcht und Liebe bewahren; ὅρκια, Schwüre bewahren, in Ehren halten; ἔπ ος, = dem Befehl Folge leisten; οὐκ ἐφύλαξα ἀπειλὰς ὑμετέρας, ich habe eure Drohungen nicht beachtet; σιγὴν φυλάσσετε, beobachtet Stillschweigen; τοῦτο μόνον φυλάττωμεν, das allein wollen wir festhalten; sich etwas bewahren, im Geiste od. im Gedächtnisse; sich hüten, sich vorsehen, auf seiner Hut sein; πεφυλαγμένος εἶναι, vorsichtig sein; τινὰ od. τί, vor einem, vor etwas sich hüten; τινός, wegen etwas besorgt, auf seiner Hut sein; dah. ἄρκτοι πεφυλαγμέναι ὠκεανοῖο, die sich vor dem Meere hüten, nie untergehen -
3 εὐ-λάβεια
εὐ-λάβεια, ἡ, das Wesen u. Benehmen des εὐλαβής, Bedächtigkeit, Vorsicht; εὐλ. τῶν ποιουμένων Soph. O. C. 116; εὐλάβειαν τῶνδε προὐϑέμην ἐγώ, ich habe mich in Acht genommen, El. 1326; ἡ γὰρ εὐλ. σώζει πάντα Ar. Av. 377; εὐλάβειαν ἔχων μή Plat. Prot. 321 a; μία εὐλ. αὕτη τὸ μὴ γεύεσϑαι, daß sie nicht kosten, Rep. VII, 539 a; εἰς φόβον καὶ συκοφαντίας εὐλάβειαν καϑιστάντες Dem. 23, 15; ταῠτα εὐλαβείας οὐ μικρᾶς δεῖται 19, 262, wie εὐλαβείας ἂν δόξειεν εἶναι πολλῆς, man muß sehr vorsichtig sein, sich hüten, Arist. polit. 2, 8; – ἡ πρὸς τὸ ϑεῖον εὐλάβεια, Scheu vor Gott, Gottesfurcht, D. Sic. 13, 12; Plut. Camill. 21 u. öfter, u. a. Sp., auch περὶ τὸ ϑεῖον, Acmil. Paul. 3; – πληγῶν εύλάβεια, das sich Hüten vor den Hieben, Pariren derselben, Plat. Legg. VII, 815 a; δι' εὐλαβείας ἔχειν τινά, sich vor Einem in Acht nehmen, D. Hal. 5, 38. – Im übeln Sinne, Unentschlossenheit, Plut. Fab. Max. 1; auch = Furchtsamkeit, Hdn. 5, 2, 5.
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4 εὐλάβεια
εὐ-λάβεια, ἡ, das Wesen u. Benehmen des εὐλαβής, Bedächtigkeit, Vorsicht; εὐλάβειαν τῶνδε προὐϑέμην ἐγώ, ich habe mich in Acht genommen; μία εὐλ. αὕτη τὸ μὴ γεύεσϑαι, daß sie nicht kosten; εὐλαβείας ἂν δόξειεν εἶναι πολλῆς, man muß sehr vorsichtig sein, sich hüten; ἡ πρὸς τὸ ϑεῖον εὐλάβεια, Scheu vor Gott, Gottesfurcht; πληγῶν εύλάβεια, das sich Hüten vor den Hieben, Parieren derselben; δι' εὐλαβείας ἔχειν τινά, sich vor einem in Acht nehmen. Im üblen Sinne: Unentschlossenheit; Furchtsamkeit -
5 τηρέω
τηρέω, wahrnehmen, bewahren, behüten; δώματα, H. h. Cer. 142; πόλιν, Pind. P. 2, 88; καί μ' ὁ πρέσβυς παραστείχοντα τηρήσας, Soph. O. R. 808; τηρῶ αὐτοὺς οὐδὲ δοκῶν ὁρᾶν κλέπτοντας, Ar. Equ. 1141; vom φύλαξ, Plat. Rep. VI, 484 c; τοὺς νέους, Legg. VIII, 836 a; παρακαταϑήκην, Isocr. 1, 22; εἰρήνην, Dem. 18, 89; öfter bei Sp., wie N. T. – Uebertr., beobachten, bes. Zeit u. Stunde wahrnehmen, den rechten Augenblick abpassen; Ar. Eccl. 652; ἄνεμον, Thuc. 1, 65; τηρήσαντες νύκτα χειμέριον ὕδατι καὶ ἀνέμῳ, 3, 22, u. öfter; τηρήσας με ἀνιόντα, auflauern, Dem. 53, 17; – mit folgendem μή, sich hüten, ὃ τηρήσετον, μὴ ἄρχειν ἐπιχειρήσῃ, Plat. Rep. IV, 442 a; Theaet. 169 c. – Med. τηρέομαι, sich wovor hüten, in Acht nehmen, τί, Ar. Vesp. 391; – τηρήσομαι hat passiv. Bdtg Thuc. 4, 30.
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6 τηρέω
τηρέω, wahrnehmen, bewahren, behüten. Übertr., beobachten, bes. Zeit u. Stunde wahrnehmen, den rechten Augenblick abpassen; τηρήσας με ἀνιόντα, auflauern; mit folgendem μή, sich hüten; τηρέομαι, sich wovor hüten, in Acht nehmen -
7 μή
μή, Verneinungspartikel: damit nicht (vgl. ne), von οὐ: nicht ist, so unterschieden, daß es nicht objectiv eine Sache, welche selbst wieder ein Gedanke sein kann, verneint od. als nicht vorhanden bezeichnet (s. οὐ), sondern subjectiv die Vorstellung einer Sache negiert, also den Wunsch oder die Annahme, daß sie nicht stattfinden möchte oder nicht stattgefunden habe, die Ansicht, daß sie nicht vorhanden sei, ausdrückt: οὐ negiert die Aussage, μή die Forderung. Zunächst tritt dies subjective Verneinen (1) als Verbot auf, wofür nur μή, nie οὐ gebraucht wird. Während dieser imperat. praes. mit μή eigentl. das Unterlassen dessen gebietet, was einer schon tut, also ein Verbot einer fortdauernden Handlung enthält, geht der conj. aor. mehr auf ein Verbot dessen, was einer Tun will, oder drückt das Verbot einer momentanen Handlung aus, wie Athene zum Odysseus, der sich schon lange vor seinem Sohne verstellt hat, sagt ἤδη νῦν σῷ παιδὶ ἔπος φάο μηδ' ἐπίκευϑε, eigtl. höre jetzt auf, dich zu verbergen; aber Theoklymenus den Telemach beschwört, den er eben beim Opfer trifft, εἰπέ μοι εἰρομένῳ νημερτέα μηδ' ἐπικεύσῃς, verhehle mir nicht; μὴ κατὰ τοὺς νόμους δικάσητε, μὴ βοηϑήσητε τῷ πεπονϑότι δεινά, μὴ εὐορκεῖτε, richtet nicht nach den Gesetzen in diesem Falle, seid eurem Eide nicht treu, denn das εὐορκεῖν ist die dauernde Eigenschaft des guten Richters, die in jedem einzelnen Falle zur Anwendung kommt. Abweichend steht auch (a) der conj. praes.; (b) der imperat. aor., um lebhafter das augenblickliche Befolgen des Verbotes von etwas, das der Andere tun will, einzuschärfen; auch (c) die elliptischen Konstruktionen; μὴ τριβὰς ἔτι, sc. ἐμβάλλετε, wie wir auch kurz sagen: keinen Verzug weiter; ἀλλὰ μή μοι πρόφασιν, keine Ausflüchte; ἄπελϑε νῦν μοι, worauf erwidert wird μή· ἀλλά μοι δός, nicht doch! mit nichten! (2) Aufforderung etwas nicht zu tun; (a) bei der ersten Person plur. conj., als hortativus; μὴ ἴομεν, ep. für ἴωμεν, laßt uns nicht gehen; μή οἱ χρήματ' ἔδωμεν, laßt uns ihm sein Vermögen nicht aufzehren; μὴ πρὸς ϑεῶν μαινώμεϑα, μηδὲ αἰσχρῶς ἀπολώμεϑα, laßt uns nicht rasend handeln; (b) auch die erste Person sing. u. plur. des conj. als dubitativus hat μή bei sich, πῶς λέγεις; μὴ ἀποκρίνωμαι ὧν προεῖπες μηδέν; soll ich etwa Nichts antworten? worin liegt 'du verbietest mir also zu antworten'; πότερον βίαν φῶμεν εἶναι ἢ μὴ φῶμεν; sollen wir sagen oder nicht?. So auch elliptisch, ἄρχοντές εἰσιν, ὥςτ' ὑπεικτέον· τί μή; warum nicht? sc. ὑπείκωμεν. (3) beim optat. zum Ausdruck des verneinenden Wunsches; μὴ τοῦτο φίλον Διῒ πατρὶ γένοιτο, das möge nicht dem Vater Zeus gefallen; μὴ τοῦτο ϑεὸς τελέσειεν, nicht möge dies ein Gott erfüllen; ὃ μὴ γένοιτο, was nicht geschehen möge; ὑμῖν δὲ τοιοῦτο μὲν οὐδὲν οὔτ' ἦν, μήτε γένοιτο τοῦ λοιποῦ, es war nicht und möge auch in Zukunft nicht sein; δὸς μὴ Ὀδυσσῆα οἴκαδ' ἱκέσϑαι, verleihe, daß er nicht zurückkommt. Soll die Unmöglichkeit der Erfüllung des Wunsches ausgedrückt werden, so steht der indic. des Nichtwirklichen; aber auch als Aussage betrachtet; μή ποτ' ὤφελον λιπεῖν τὴν Σκῦρον, hätte ich doch niemals Skyrus verlassen; εἴϑ' ἐξ ἀγῶνος τήνδε μὴ ' λαβές ποτε, hättest du sie doch nie gewonnen. (4) Auch bei der Versicherung durch einen Schwur, daß etwas nicht geschehen werde, liegt in der Seele des Schwörenden der Wunsch, daß es nicht eintrete, u. die Absicht es zu verhindern, daher μή, oft mit μήν oder μέν, mit dem int. aor., ἀλλ' ὄμοσον μὴ μητρὶ φίλῃ τάδε μυϑήσασϑαι, schwöre mir, daß du es nicht sagen willst, es nicht zu sagen; sogar der indic. steht zum Ausdruck der größern Zuversicht; ἴστω νῦν Ζεύς, μὴ μὲν τοῖς ἵπποισιν ἀνὴρ ἐποχήσεται, keiner soll und wird den Wagen besteigen; μὴ ' γὼ νόημα κομψότερον ἤκουσά πω, wo die Beteuerung nur die subjective Ansicht hervorheben u. bekräftigen soll. (5) Zum Ausdruck einer verneinten Absicht oder Verhütung steht immer μή, also (a) nach den Absichtspartikeln ἵνα, ὅπως, ὄφρα; (b) auch allein: damit nicht; auch in der Frage, ἦ μὴ μίασμα τῶν φυτευσάντων λάβῃς; etwa damit du nicht befleckt werdest? (6) Bei den Verbis des Fürchtens drückt der Grieche zugleich den Wunsch aus, daß das befürchtete Übel abgewendet werde, und läßt daher darauf gewöhnlich μή folgen; δείδοικα μή σε παρείπῃ, wo wir sagen 'ich fürchte, daß er dich überredet'; der Grieche denkt 'ich fürchte und wünsche zugleich, daß er dich nicht überrede'; dah. ich fürchte, daß dies nicht geschieht, heißt δέδοικα μὴ οὐ γένηται, eigtl.: ich fürchte und wünsche zugleich, daß das Nichtgeschehen nicht eintreten möge, d. i. ich wünsche, daß es geschieht, wie der Lateiner geradezu vereor ut fiat sagt für vereor, ne non fiat; τοῦτο αἰνῶς δείδοικα, μή οἱ ἀπειλὰς ἐκτελέσωσι ϑεοί, ich fürchte, daß die Götter ihm die Drohungen vollenden. Tragg. u. in Prosa überall, doch tritt auch in der den Griechen so geläufigen lebhaften Darstellungsweise nach einem Präteritum der conj. ein, anschaulicher in die auf die Gegenwart bezügliche Rede übergehend; φοβηϑείς, μὴ λοιδορία γένηται πάλιν, κατεπράϋνον αὐτόν, wo die Sache so dargestellt ist, als wenn der Streit wirklich schon eintrete: ich fürchtete, nun kommt es zu Schmähungen; μέγα δέ σφεας ἀποσφήλειε πόνοιο, wo der conj. die als bestimmt angesehene Folge ausdrückt, der optat. die, welche möglicher Weise noch eintreten kann. Eben so werden die Verba sich hüten, sich vorsehen konstruiert, wo auch wir daß nicht sagen. Es folgt aber auch der indic., (a) futuri, der die sichere Überzeugung ausdrückt, daß das gefürchtete Übel wirklich eintreten wird; δείδω μὴ δὴ πάντα νημερτέα εἶπεν, ich fürchte, daß sie alles wahrhaft gesprochen hat, d. i. ich weiß nicht, ob sie nicht wirklich wahr gesprochen hat. Übh. steht μή gew. beim inf. nach allen Verbis, welche ein Verhindern, Abhalten, Zweifeln, Leugnen ausdrücken, wo uns das μή gew, überflüssig erscheint u. nicht übersetzt wird, der Grieche aber die Absicht, daß etwas nicht geschehen solle, dadurch bestimmter ausdrückt, Ἀριστόδικος ἔσχε μὴ ποιῆσαι ταῦτα Κυμαίους, er hielt sie ab, dies zu Tun, daß sie dies nicht täten; ϑνητοὺς ἔπαυσα μὴ προδέρκεσϑαι μόρον, ich brachte es dahin, daß die Menschen aufhörten, ihr Geschick vorauszusehen; ἀπηγόρευε μὴ στρατεύεσϑαι, eigtl. er verbot ihnen, daß sie nicht zu Felde ziehen sollten, d. i. er verbot ihnen zu Felde zu ziehen; ἀπηγόρευες ὅπως μὴ τοῦτο ἀποκρινοίμην, du verbotest, dies zu antworten; τί μέλλομεν μὴ πράσσειν κακά, was zögern wir zu tun, daß wir nicht tun; ἔξαρνος ἦν μὴ ἀποκτεῖναι Σμέρδιν, er leugnete, den Smerdis getötet zu haben; ήρνοῦντο μὴ αὐτόχειρες γενέσϑαι, sie leugneten, Täter zu sein; ἠμφεσβήτησε μὴ ἔχειν, ἀπομόσας ἦ μὴν μὴ εἰδέναι, nachdem er abgeschworen, es zu wissen. Zu einem solchen inf. tritt auch der Artikel, welche Stellen man durch ein ausgelassenes ὥστε zu erklären pflegt, wo aber die verneinende Absicht ausgedrückt ist; zum Ausdruck eines bestimmten Verbotes; τέως μὲν οἷοί τε ἦσαν κατέχειν τὸ μὴ δακρύειν, sie konnten das Weinen zurückhalten, sie konnten an sich halten, daß sie nicht weinten; τὸ μὴ οὐχ ἡδέα εἶναι τὰ ἡδέα λόγος οὐδεὶς ἀμφισβητεῖ, keiner zweifelt, daß etwa das Angenehme etwas nicht Angenehmes sei, eigtl.: u. meinet, daß das Angenehme nicht etwas nicht Angenehmes sei. (7) In allen Konditionalsätzen steht μή, also (a) nach εἰ, ἐάν und den mit ἄν zusammengesetzten ἐπειδάν. Bezieht sich aber die Negation auf ein einzelnes Wort, das objectiv verneint wird, so tritt auch hier οὐ ein, wobei der Nachdruck auf nicht zu legen ist, εἰ δέ τοι οὐ δώσει ἑὸν ἄγγελον, wenn er ihn dir nicht geben wird, vorenthalten wird; γιγνώσκεις τόδε, ὡς πᾶς τις αὑτὸν τῶν πέλας μᾶλλον φιλεῖ, εἰ τούςδε γ' εὐνῆς οὕνεκ' οὐ στέργει, wenn er diese nicht liebt, d. h. wenn er lieblos gegen sie ist, wo μισεῖ zu stark erscheinen würde; εἰ μὲν οὖν οὐ πολλοὶ ἦσαν, d. i. wenn es wenige wären; so bes. bei φημί u. ἐάω, ἐάν τε οὐ φῆτε, ἐάν τε φῆτε, mögt ihr es leugnen oder gestehen; ἐὰν μὲν οὖν φάσκῃ Φρύνιχον ἀπ οκτεῖναι, καὶ τοῦτον τιμωρεῖσϑε· ἐὰν δ' οὐ φάσκῃ, ἔρεσϑε αὐτὸν, διότι φησὶν Ἀϑηναῖος ποιηϑῆναι· ἐὰν δὲ μὴ ἔχῃ ἀποδεῖξαι, wo ἐὰν μὴ φάσκῃ nicht gesagt werden könnte, denn verhört muß der Angeklagte antworten, entweder eingestehen oder leugnen; in letzterem Falle aber kann man annehmen, daß er es nicht beweisen kann; εἰ δ' οὐκ ἠϑελήσαμεν, wenn wir uns weigerten; οὐκ ἄρα ἔτι μαχεῖται, εἰ ἐκ ταύταις οὐ μαχεῖται ταῖς ἡμέραις, wenn er nicht kämpfen, d. i. den Kampf vermeiden wird; u. natürlich da, wo ein solcher Satz mit εἰ nur eine andere Form für einen Aussagesatz ist, so nach ϑαυμάζω, δεινὸν ἂν εἴη, εἰ οὐ, wo wir geradezu mit daß übersetzen können; οὐδὲν ἴσον ἐστίν, εἴ γε ἀφ' ἡμῶν τῶν ἐν μέσῳ οὐδεὶς οὐδέποτε ἄρξεται, denn das erscheint dem Sprechenden als etwas Faktisches, da immer von dem Ersten oder dem Letzten angefangen ist; (b) nach Relativis u. Zeitpartikeln, wenn sie eine Annahme oder einen allgemeinen Fall ausdrücken, also nach ὃς ἄν c. conj. u. ähnlichen; so oft λέγειν ἃ μὴ δεῖ, was man nicht sagen sollte; ἐπνίγετο, ὅςτις μὴ ἐτύγχανεν ἐπιστάμενος νεῖν, jeder welcher, oder wenn er nicht schwimmen konnte, ertrank; ὅσον μὴ ἀνάγκη μετέχειν αὐτῶν, sofern nicht, außer; (c) eben so bei Participien, wenn diese für einen Conditionalsatz oder einen allgemeinen Relativsatz stehen, wogegen οὐ steht, wenn sie für einen Zeit- oder Erklärungssatz stehen, eben so wie bei den die Stelle eines indirecten Satzes vertretenden nach den Verbis der Wahrnehmung und des Wissens; selten tritt hier ein anders begründetes μή ein. Dagegen tritt regelmäßig μή auch hier ein, wenn das regierende Verbum in einer μή verlangenden Construction steht; Πάρις δ' ἔγημε τὴν Διός· γήμας δὲ μή, σιγώμενον τὸ κῆδος εἶχεν ἐν δόμοις, wenn er nicht geheiratet hätte; (d) eben so ist das oft bei Substantivenn. Adjectiven alleinstehende μή zu fassen; οὐκ οἶδα· δεινὸν δ' ἐστὶν ἡ μὴ ἐμπειρία, wenn man unerfahren ist. (8) Bei dem Infinitiv steht μή, (a) zum Ausdruck einer Forderung nach κελεύω, δέομαι, βούλομαι, ἐϑέλω; ἔλεγε μὴ ϑύειν, er sagte, sie sollten nicht opfern; προλέγουσιν ἅπασι μηδ' ὁτιοῦν ἐκείνω διδόναι, sie sagen alle, man sollte jenem nichts geben; ein indirecter Aussagesatz aber wird immer mit οὐ konstruiert, welches natürlich auch immer bei ὅτι steht; λέγοντες, ὅτι οὔτε ὁσίως δράσειαν, τά τε ἔξω ἔλεγον αὐτοῖς μὴ ἀδικεῖν, sie hätten nicht gottesfürchtig gehandelt und sie sollten nicht unrecht tun; διενενόητο εἰς τὸ στρατόπεδον μηκέτι ἐλϑεῖν, er hatte vor, wollte nicht mehr kommen. Auch nach den Verbis, die ein Versprechen, Verabreden, Hoffen u. vgl. ausdrücken, steht μή beim inf., weil hier die Negation immer nur subjectiv aufzufassen ist; ἐκόμπασε, μηδ' ἂν τὸ πῦρ νιν εἰργάϑειν Διός, er prahlte, er verhieß drohend, auch Zeus' Blitzstrahl solle ihn nicht abhalten. So hat οἴομαι, νομίζω gew. den inf. mit οὐ bei sich, wenn sie aber die Nebenbedeutung von besorgen, argwöhnen haben, auch μή; (b) zum Ausdruck der Folge nach ὥς τε; (c) ein mit dem Artikel verbundener, dadurch substantivisch gewordener Infinitiv wird immer durch μή negiert; μὴ λυσιτελεῖν αὐτοῖς, damit es ihnen nichts nütze. (9) An die Konstruktion der Verba des Fürchtens schließt sich die mit ὅρα μή, siehe wohl zu, hüte dich, daß nicht, mit denselben Modis, wie jene verbunden, aber auch, da das μή hier eine Frage ausdrückt u. durch ob nicht übersetzt werden, die indirecte Frage aber im Griechischen den indicat. haben kann, mit dem indicat. aller Tempora verbunden, so daß man gew. unterscheidet ὅρα μὴ ᾖ, vide ne sit, ὅρα μὴ ἔστι, vide num sit; ὅρα καϑ' ὕπνον μὴ κατακλιϑεὶς παρῇ, sieh zu, daß er nicht etwa schläft, so viel wie 'er wird doch nicht schlafen?'; ἀλλὰ μὴ οὐχ οὕτως ἔχῃ, es dürfte sich wohl nicht so verhalten. Daran reiht sich (10) der Fall, daß μή geradezu dazu dient, den in Form einer negativen Frage ausgedrückten Zweifel, der gewöhnlich auch den Wunsch enthält, daß es nicht so sein möge, zu bezeichnen, u. als ein Fragewort behandelt wird, wobei zu beachten, daß es gewöhnlich die Erwartung einer verneinenden Antwort ausdrückt, während auf eine Frage mit οὐ eine bejahende Antwort erwartet wird. So steht es (a) in direkten Fragen; ἦ μή πού τινα δυςμενέων φάσϑ' ἔμμεναι ἀνδρῶν, ihr meint doch wohl nicht, das sei einer von den Feinden? (b) in indirekten Fragen; ὄφρ' ἴδωμεν μή τοι κοιμήσωνται, ob sie etwa schlafen; οὐδέ τι ἴδμεν, μή πως μενοινήσωσι, ob nicht etwa. Auch εἰπέτω, μή τι ἄλλο λέγει, er soll sagen, ob er etwa meint. Daher es auch außer der Frage auf ähnliche Weise gebraucht dem deutschen vielleicht entspricht, ἀλλὰ μὴ τοῦτο οὐ καλῶς ὡμολογήσαμεν, aber wir haben vielleicht nicht recht zugegeben. -
8 ὁράω
ὁράω, bei Hom. theils zusammengezogen, ὁρῶ, ὁρᾷς, ὁρᾷ u. s. w., theils gedehnt, ὁρόω, ὁράᾳς u. s. w., ion. auch ὁρέω, ὁρέομεν, im praes. med. ὅρηαι (schlechter Acc. ὁρῆαι) wie von ὅρημαι, Od. 14, 343; impf. bei den Att. ἑώρων, perf. ἑώρᾱκα, bei den att. Dichtern gew. dreisylbig zu sprechen, weshalb auch ἑόρακα in diesem Falle geschrieben wird, Eur. Phoen. 1367; pass. ἑώρᾱμαι, u. aor. ἑωράϑην, nur bei Sp., u. adj. verb. ὁρατός, ὁρατέος. – Dazu gehört von ΟΠ fut. ὄψομαι u. aor. ὠψάμην, nur in der Form ὄψαιντο (vgl. Lob. Phryn. 734) vorkommend; perf. ὄπωπα, nur poetisch, aor. pass. ὤφϑην, u. fut. ὀφϑήσομαι; u. selten auch perf. pass. ὦμμαι, ὦφϑαι, adj. verb. ὀπτός, ὀπτέος; – u. von ΙΔ aor. εἶδον, inf. ἰδεῖν, part. ἰδών u. s. w., conj. auch ἴδωμι, Il. 22, 450, imper. nach Moeris ἰδέ, wie auch Plat. Phileb. 12 c accentuirt ist; med. εἰδόμην, ἰδέσϑαι (das perf. οἶδα s. oben unter ΕΙΔΩ); – sehen; absol., sehend sein, blicken, ὁ γὰρ οἶος ὃρα πρόσσω καὶ ὀπίσσω, Od. 24, 452 (s. ὀπίσω) ὡς ὁρᾶτε, Aesch. Prom. 677, u. sonst; auch ἴδοιτο πρευμενοῦς ἀπ' ὄμματος, Suppl. 207; ὀφϑαλμοῖς, Soph. Ai. 84; – ἔς τι, z. B. ἐς γε-νεὴν ὁρόων, Il. 10, 239; ἰδέσϑω δ' ἐς ὕβριν βρότειον, Aesch. Suppl. 97; πρὸς πρᾶγμα, 706; μηδὲν εἰς κεῖνόν γ' ὅρα, Soph. El. 913; φιλεῖ γὰρ πρὸς τὰ χρηστὰ πᾶς ὁρᾶν, 960; εἰς ἕν καὶ ἐπὶ πολλα, Plat. Phaedr. 266 b; ἧστο κάτω ὁρόων, Od. 23, 91; δεῠρο, Il. 17, 637; ἐς ἀλλήλους, auf einander blicken, 24, 633; vgl. Od. 5, 439. 18, 219. 19, 514. 20, 373, öfter; u. eben so im med., Hes. O. 536; κατ' αὐτοὺς αἰὲν ὅρα, er sah immer auf sie von oben herab, Il. 16, 646; κατὰ Τροίην, auf Troja herunter sehen, 24, 291; ἐπὶ πόντον, er sah über das Meer hin, 1, 350; oft ὀφϑαλμοῖσιν ἰδών, Hom.; – absolut braucht Hom. ὑπόδρα ἰδών, ἄντα, ἀχρεῖον ἰδών; – auch zusehen, sich vorsehen, sich hüten, besonders ὅρα, siehe wohl zu, ὅρα εἰ, siehe wohl zu, ob, Aesch. Prom. 946; ὅρα, εἴ τι ἄλλο λέγεις, Plat. Phaed. 118, öfter; ὁρᾶτε, Ar. Plut. 215; ὅρα, μή, hüte dich, Tragg. u. in Prosa (s. μή u. ὅπως); auch parenthetisch, ὁρᾷς, siehst du! καὶ νῦν γ' ὅτι Κλεισϑένη εἶδον, ὁρᾷς, διὰ τοῦτ' ἐγένοντο γυναῖκες, Ar. Nubb. 354, vgl. Thesm. 490. 496 Eccl. 104; ἀλλ' ὁρᾷς, δίκαια δοκεῖ λέγειν, d. i. offenbar scheint er zu sagen, Plat. Prot. 336 b, öfter; vgl. ὁρᾶτε γάρ, ἐπειδή –, Legg. III, 699 e; – c. acc., ὄφρα δέ μοι ζώει καὶ ὁρᾷ φάος ἠελίοιο, Il. 18, 61, öfter; ἄνδρ' ὁρόω κρατερώ, 5, 244; ὕβριν, Pind. P. 10, 36; Tragg. u. in Prosa, ὁρᾶτε δεσμώτην ἐμέ, Aesch. Prom. 119; – mit folgendem ὅτι, οὐχ ὁρᾷς, ὅτι ἥμαρτες; ibd. 259, vgl. 953, öfter; μὴ δῆτ' ἴδοιμι ταύτην ἡμέραν, Soph. O. R. 831, möchte ich diesen Tag nicht sehen, nicht erleben; ὁ πάνϑ' ὁρῶν χρόνος, 1213, öfter; – mit folgender indirecter Frage, οὐχ ὁράᾳς, οἷος κἀγὼ καλός τε μέγας τε, Il. 21, 108; ὅρα νυν, εἴ σοι ταῦτ' ἀρωγὰ φαίνεται, Aesch. Prom. 999; Eum. 137; τὰν Διὸς γὰρ οὐχ ὁρῶ μῆτιν ὅπᾳ φύγοιμ' ἄν, mit einer sehr geläufigen Umsetzung des Objects, ich sehe nicht, wie ich dem Rathschlusse des Zeus entfliehen könnte, Prom. 908; ἴδεσϑέ μ' οἷα πρὸς ϑεῶν πάσχω ϑεός, 92; ἴδεϑ' ὅπη προνέμεται Ἄρης, Soph. El. 1376; vgl. Plat. ὁρᾷς οὖν ἡμᾶς, ὅσοι ἐσμέν; Rep. I, 327 c; ὁρῶντας τοὺς στρατηγούς, οἷα πεπόνϑασιν, Xen. An. 3, 2, 8, was den Feldherren widerfahren ist, vgl. 4, 7, 11. 6, 2, 23; sehr gewöhnlich mit acc. u. partic. (statt des inf.), καπνὸν δ' οἶον ὁρῶμεν ἀπὸ χϑονὸς ἀΐσσοντα, den Rauch sich erheben sehen, Od. 10, 99; φίλον ἄνδρα διωκόμενον περὶ τεῖχος ὀφϑαλμοῖσιν ὁρῶμαι, Il. 22, 169; εἶπέ τιν' αὐτὸς ὁρᾶν αὐξομέναν, Pind. Ol. 7, 62; ὁρῶ κυροῦντα τόνδε τῶν ἐπαξίων, Aesch. Prom. 70; χλιδῶντας ὧδε τοὺς ἐμοὺς ἐγὼ ἐχϑροὺς ἴδοιμι, 975; ὁρῶ δὲ φεύγοντ' αἰετόν, Pers. 201; ἰδὼν τὸν ἄνδρα τόνδε κείμενον, da ich diesen Mann hier liegen sah, Ag. 1563, öfter; πολλὰ γάρ σε ϑεσπίζονϑ' ὁρῶ, Soph. O. C. 1512; οὐ γὰρ δίκαιά σ' ἐξαμαρτάνονϑ' ὁρῶ, Ant. 739; ἤδη γὰρ εἶδον πολλάκις καὶ τοὺς σοφοὺς λόγῳ μάτην ϑνήσκοντας, El. 62; ὁρῶ σε δεξιὰν κρύπτοντα χεῖρα, Eur. Hec. 343; ὁρῶ τοὺς οἰκοδόμους μεταπεμπομένους συμβούλους περὶ τῶν οἰκοδομημάτων, Plat. Prot. 319 b; ὡς εἶδε τὸν Κλέαρχον διελαύνοντα, Xen. An. 1, 5, 12; u. überall in Prosa, auch pass., ὅταν ὀφϑῶσι διαλεγόμενοι ἀλλήλοις, Plat. Phaedr. 232 a; Eur. I. T. 933. Auch auf leblose Dinge, wie bei uns, übertragen, ἦ πᾶσ' ἀνάγκη τήνδε τὴν στέγην ἰδεῖν τά τ' ὄντα καὶ μέλλοντα κακά; Soph. El. 1489; μηδ' ὄψεταί νιν φέγγος ἡλίου, wird ihn nicht anblicken, Trach. 603; u. gewagter, ὅσ' ἂν λέγωμεν, πάνϑ' ὁρῶντα λέξομεν, O. C. 74. – Hom. u. die folgdn Dichter haben oft das med. in ganz gleicher Bedeutung mit dem act., ὀφϑαλμοῖσιν oder ἐν ὀφϑαλμοῖσιν ἰδέσϑαι, vor Augen sehen, oft bei Hom., ἄγε, πειρήσομαι ἠδὲ ἴδωμαι, Od. 6, 126, ich will doch einen Versuch machen u. zusehen, vgl. 21, 159; so auch ohne πειράομαι, 4, 22. 10, 44; u. beim geistigen Wahrnehmen vrbdt er ὄφρα ἴδωμαι ἐνὶ φρεσὶν ἠδὲ δαείω, Il. 21, 61, vgl. 4, 249 Od. 21, 112; ἰδέσϑαι, Pind. P. 1, 26 I. 3, 68; Trsgg., ἴδεσϑε χώρας τὴν διπλῆν τυραννίδα, Aesch. Ch. 967, öfter; Soph. Ant. 590 Trach. 305 u. sonst. – In allgemeiner Bdtg wird ὁρᾶν nicht bloß vom inneren geistigen Sehen, sondern von allem Wahrnehmen durch die Sinne gebraucht, φωνῇ γὰρ ὁρῶ τὸ φατιζόμενον, Soph. O. C. 687. – Mit Accusativen, wie ἀλκήν, ϑυμόν verbunden, eigtl. Muth sehen, aus den Augen strahlen, blicken lassen, Pind. Ol. 9, 111; ὁρᾶν σεμνὸν καὶ βλοσυρόν, Ael. V. H. 12, 21. – Im pass. nicht bloß gesehen werden, sondern auch sich zeigen, sich sehen lassen, erscheinen, bes. Att., τὰ ὁρώμενα, sichtbare Dinge, Plat. Parmen. 130 a.
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9 ὁράω
ὁράω, sehen; absol., sehend sein, blicken; zusehen, sich vorsehen, sich hüten; ὅρα, siehe wohl zu; ὅρα εἰ, siehe wohl zu, ob; ὅρα, μή, hüte dich; ὁρᾷς, siehst du!; ἰδὼν τὸν ἄνδρα τόνδε κείμενον, da ich diesen Mann hier liegen sah; ὄψεταί νιν φέγγος ἡλίου, wird ihn nicht anblicken; ὀφϑαλμοῖσιν oder ἐν ὀφϑαλμοῖσιν ἰδέσϑαι, vor Augen sehen. In allgemeiner Bdtg wird ὁρᾶν nicht bloß vom inneren geistigen Sehen, sondern von allem Wahrnehmen durch die Sinne gebraucht. Mit Accusativen, wie ἀλκήν, ϑυμόν verbunden, eigtl. Mut sehen, aus den Augen strahlen, blicken lassen; pass. nicht bloß gesehen werden, sondern auch sich zeigen, sich sehen lassen, erscheinen; τὰ ὁρώμενα, sichtbare Dinge -
10 φράσσω
φράσσω, att. - ττω, umgeben, ein einschließen, verzäunen, umfriedigen, versperren, verwahren, gew. mit dem Nebenbegriffe der Vertheidigung, beschützen, befestigen; ῥινοῖσι βοῶν φράξαντες ἐπάλξεις Il. 12, 263; φράξαντες εὐχάλκοις δέμας ὅπλοισιν Aesch. Pers. 448; med., φράξαι πόλιν Spt. 63, vgl. 780; πέφρακται λαὸς ἅρμασι πέριξ Eur. Phoen. 740; ἀσπίσι I. A. 826; φράξαντες δόρυ δουρί, σάκος σάκεϊ, zur Vertheidigung Speer an Speer, Schild an Schild drängend, Il. 13, 130, wie φράξαντες τὰ γέῤῥα, die Schilder an einander drängend, Her. 9, 61; u. pass., φραχϑέντες σάκεσι, durch Schilder geschützt, Il. 17, 268; vgl. Her. 5, 34. 9, 142; τείχεσι καὶ πύλαις φραχϑέντες Plat. Legg. VI, 779 a; Xen. Cyr. 2, 4,25. – Auch von Schiffen, σχεδίην φράξε ῥίπεσσι, er verwahrte das Schiff mit Flechtwerk, gegen das Eindringen des Wassers, Od. 5, 256; auch Νεῖλον, eindämmen, Her. 2, 99. 8, 7; φράξαι τοὺς ἔςπλους Thuc. 4, 13. – Im med., φράξαντο νῆας ἕρκεϊ χαλκείῳ, sie verwahrten sich ihre Schiffe, Il. 15, 566; ἐφράξαντο τὸ τεῖχος Her. 9, 70; dah. sich schützen, sich hüten, Thuc. 8, 35. – Dicht machen, zusammenhäufen, wie πυκνόω, φράξαι χεῖρα ἔρνεσιν, die Hand dicht anfüllen, mit Siegeszweigen, Pind. I. 1, 66.
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11 φράσσω
φράσσω, umgeben, einschließen, verzäunen, umfriedigen, versperren, verwahren, gew. mit dem Nebenbegriffe der Verteidigung, beschützen, befestigen; φράξαντες δόρυ δουρί, σάκος σάκεϊ, zur Verteidigung Speer an Speer, Schild an Schild drängend; φράξαντες τὰ γέῤῥα, die Schilder an einander drängend; pass., φραχϑέντες σάκεσι, durch Schilder geschützt. Auch von Schiffen, σχεδίην φράξε ῥίπεσσι, er verwahrte das Schiff mit Flechtwerk, gegen das Eindringen des Wassers; auch Νεῖλον, eindämmen; φράξαντο νῆας ἕρκεϊ χαλκείῳ, sie verwahrten sich ihre Schiffe; dah. sich schützen, sich hüten. Dicht machen, zusammenhäufen; πυκνόω, φράξαι χεῖρα ἔρνεσιν, die Hand dicht anfüllen, mit Siegeszweigen -
12 δι-ευ-λαβέομαι
δι-ευ-λαβέομαι, dep. pass., διευλαβήϑην Arist. H. A. 7, 1 Plat. Legg. VIII, 843 e; sich sehr in Acht nehmen, sich hüten; τί, vor Etwas; τὸ ἄτοπον Plat. Legg. VII, 797 a; πάντα τὰ τοιαῦτα διευλαβητέον Rep. VII, 536 a; Folgde, wie Pol. 14, 2, 7; τινός, Plat. Legg. VIII, 843 e; μὴ παϑεῖν, Epist. VII, 351 c; μή c. conj., Legg. VII, 798 e.
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13 διευλαβέομαι
δι-ευ-λαβέομαι, sich sehr in Acht nehmen, sich hüten; τί, vor etwas -
14 παρα-τηρέω
παρα-τηρέω, daneben, dabei stehend auf Etwas Acht geben, auflauern; Arist. rhet. 2, 6 H. A. 9, 34; Xen. Mem. 3, 14, 4; καὶ ἐνεδρεύειν, Pol. 17, 3, 2; bes. Sp., wie N. T.; beobachten, bewachen, τοὺς τόπους, Pol. 1, 29, 4, öfter; ὅπως τοῠτο μ ὴ γένοιτο, παρατηρῶν διετέλουν, Dem. 18, 161; dah. sich hüten vor Etwas, z. B. τὴν εἰςβολὴν τῶν ὑπεναντίων, Pol. 3, 77, 2. Auch = beobachten, befolgen, D. C. 53, 10.
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15 φρουρέω
φρουρέω, 1) intrans., Wache halten, als Besatzung dienen; ἐν τόπῳ Her. 2, 30; παρὰ λίμνην 4, 133; περὶ τόπον, von Schiffen, Thuc. 2, 80. 83; ὥςπερ ἰπίκουροι μισϑωτοὶ ἐν τῇ πόλει φαίνονται καϑῆσϑαι οὐδὲν ἄλλο ἢ φρουροῦντες Plat. Rep. IV, 420 a, u. A. öfter. – 2) trans., bewachen, beschützen; ἡ ϑάλασσα ὑπ' Ἀϑηναίων φρουρεομένη Her. 7, 203; φρουροῦσί με ἐν κύκλῳ Eur. Suppl. 115; ἀτερπῆ τήνδε φρουρήσεις πέτραν Aesch. Prom. 31; Eum. 978; u. pass., οἵων ὑπ' ἀνδρῶν ἥδε φρουρεῖται πόλις Soph. O. C. 1017; φρουρήσουσ', ὅπως Αἴγισϑος ἡμᾶς μὴ λάϑῃ μολὼν ἔσω El. 1402; τὸ σὸν φρουρεῖν ὄμμα Phil. 151, auf dein Auge, deinen Wink achten; χρέος, beobachten, besorgen, El. 74; φυλακαῖσι φρουρῶ σῶμ' Ὀδυσσέως τόδε Eur. Cycl. 686; ἱκεσίοισι σὺν κλάδοις φρουροῦσί μ' ἐν κύκλῳ Suppl. 103. – Med. sich hüten, in Acht nehmen, vor Einem, τινά, vor Etwas, τί, Eur. Andr. 1136 u. A. – Das fut. φρουρήσομαι in pass. Bdtg, Eur. Ion 603, der das act. auch in der Bdtg des med. braucht, ἐφρούρει μηδὲν ἐξαμαρτά-νειν Suppl. 924.
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16 φυλάξιμος
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17 παρατηρέω
παρα-τηρέω, daneben, dabei stehend auf etwas Acht geben, auflauern; beobachten, bewachen; dah. sich hüten vor etwas. Auch = beobachten, befolgen -
18 φρουρέω
φρουρέω, (1) intrans., Wache halten, als Besatzung dienen; περὶ τόπον, von Schiffen; (2) trans., bewachen, beschützen; τὸ σὸν φρουρεῖν ὄμμα, auf dein Auge, deinen Wink achten; χρέος, beobachten, besorgen; sich hüten, in Acht nehmen, vor einem, τινά, vor etwas, τί -
19 φυλάξιμος
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20 δυς-φύλακτος
δυς-φύλακτος, 1) schwer zu bewachen, zu hüten; γυνή Alexis Stob. flor. 73, 42; πόλις Pol. 2, 55, 2; καὶ ἀβέβαιος 15, 34; ἀρχή, πλοῠτος, Strab. IX, 420; τὸ σεμνόν Plut. Pericl. 7. – 2) wovor man sich schwer hüten kann; κακά Eur. Phoen. 931; vgl. Andr. 729; τὸ δ. τῶν ἐκ τῆς τύχης συμβαινόντων Pol. 8, 22, 10; Luc. Tim. 9.
См. также в других словарях:
Hüten — 1. Ae jeder hit sich vor der ärschten Auslog. – Lohrengel, I, 11. 2. Des ist böss zu hüten, dass yedermann gefelt. – Franck, I, 70b; Egenolff, 336b; Henisch, 1415, 45; Gruter, I, 19. Lat.: Custoditur periculo, quod placet multis. (Henisch, 1415,… … Deutsches Sprichwörter-Lexikon
hüten — ein Auge auf etwas werfen (umgangssprachlich); beachten; (etwas) im Auge behalten (umgangssprachlich); beobachten; bewachen; zuschauen; zusehen; mit Vorsicht genießen; zurückschrecken * * * hü|ten [ hy:tn̩] … Universal-Lexikon
hüten — hü̲·ten; hütete, hat gehütet; [Vt] 1 ein Tier hüten aufpassen, dass einem Tier auf der Weide nichts passiert und dass es nicht wegläuft <Gänse, Kühe, Schafe, Ziegen hüten> || K : Hütejunge 2 jemanden hüten auf jemanden, meist ein Kind,… … Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache
hüten — 1. achten, achtgeben, aufpassen, ein Auge haben auf, im Auge behalten, sich kümmern, Schutz gewähren, sehen, wachen; (geh.): achthaben; (ugs. scherzh.): unter seine Fittiche nehmen; (südd.): Obacht geben; (südd., österr.): schauen; (landsch.):… … Das Wörterbuch der Synonyme
hüten — 2Hut: Das westgerm. Substantiv mhd. huote »Bewachung, Behütung, Obhut, Fürsorge; Wache; Wächter; Nachhut; Distrikt eines Försters oder Waldaufsehers; Nachstellung; Hinterhalt, Lauer«, ahd. huota »Vorsorge, Bewachung, Behütung, Obhut«, mnd. hōde… … Das Herkunftswörterbuch
hüten — hü|ten ; sich hüten … Die deutsche Rechtschreibung
Huten — Der Hut steht für: Hut, eine Kopfbedeckung Hut (Heraldik), eine angepasste Form der Kopfbedeckung für heraldische Zwecke Entlüftungshut, ein Element aus der Entlüftungstechnik den oberen Teil verschiedener Pilze, wie Hutpilze und Morcheln, siehe… … Deutsch Wikipedia
Hüten — Schafhirte in Italien Der Hirte und die Herde Der Ausdruck Hirte (auch Hirt) oder Hüter bezeichnet eine Person, die eine Herde von Nutztieren hütet (bewacht) und versorgt (z. B … Deutsch Wikipedia
mit Vorsicht genießen — (sich) hüten; zurückschrecken … Universal-Lexikon
Ding — 1. Acht Dinge bringen in die Wirthschaft Weh: Theater, Putzsucht, Ball und Thee, Cigarren, Pfeife, Bierglas und Kaffee. 2. Acht Dinge haben von Natur Feindschaft gegeneinander: der Bauer und der Wolf, Katze und Maus, Habicht und Taube, Storch und … Deutsches Sprichwörter-Lexikon
Frau — 1. Alle Frauen sind Eva s Tochter. Dän.: Alle mandfolk ere Adams sönner og quindfolk Evæ døttre. (Prov. dan., 6.) 2. Alle Frauen sind gut. Die Engländer fügen boshaft hinzu: zu etwas oder nichts. (Reinsberg I, 59.) 3. Alte Frau – Liebe lau. In… … Deutsches Sprichwörter-Lexikon